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Bei Autismus handelt es sich um eine angeborene tiefgreifende Entwicklungsstörung, die bei etwa 60 von 10000 Menschen auftritt. Heute spricht man vom Autismusspektrum, das die breite Varianz des Störungsbildes beschreibt. Gleich sind bei allen Ausprägungen Beziehungs- und Kommunikationsprobleme sowie Probleme bei der Verarbeitung der Sinneswahrnehmungen.
Menschen, die von Autismus betroffen sind, brauchen eine dauerhafte intensive und individuell an ihre Fähigkeiten orientierte Förderung, Unterstützung und Begleitung. Die damit verbundenen Belastungen stellen die betroffenen Familien vor Herausforderungen, die sie nicht immer alleine bewältigen können.
Genau vor 30 Jahren ist es durch Elterninitiative und die Gründung eines Elternvereins geglückt eine autimusspezifische Förderung im Saarland zu etablieren. Herzstück ist das Autismustherapiezentrum.
Autismus Saarland e.V. und das Autismustherapiezentrum Saarlouis bilden die zentrale Anlaufstelle rund um das Thema Autismus im Saarland. Auf unserem gemeinsamen Portal finden Sie Informationen, die Fragen zu Autismus, Therapie, Förderung, Unterstützung und Vereinsarbeit beantworten.
Autismus oder "Leben in einer anderen Welt"
Autistische Menschen leben in einer eigenen Wahrnehmungswelt, die anderen nur schwer zugänglich erscheint; sie wehren sich gegen Einflüsse von außen, beschäftigen sich immer wieder mit den gleichen Dingen, sondern sich (scheinbar) ab. Insbesondere die Auswirkungen der autistischen Störung auf die Fähigkeit der Betroffenen zu kommunizieren und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen sind verheerend:
Sie reichen vom Unverständnis der Bedeutung von Kommunikation und Sprache bis zu einem völligen Ausbleiben von Sprache. Sie reichen vom Missdeuten emotionaler Signale und sozialer Regeln bis hin zu einem generellen Nicht-Verstehen der gesamten emotionalen und sozialen Sphäre, die das Kind von Geburt an umgibt.
Die Auswirkungen der autistischen Behinderung sind auch deswegen für die Entwicklung des Kindes so gravierend,
• weil sie auf vielfältige Weise seine Beziehung zur Umwelt und seine Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft behindern;
• weil die autistische Behinderung einen ganz sensiblen und äußerst komplizierten Bereichs unseres „Menschseins“ beeinträchtigt und behindert, nämlich den des zwischenmenschlichen Miteinanders und
• weil wir in unserem „Menschsein“ als soziale Wesen auf Beziehung und Austausch existenziell angewiesen sind und von Geburt an immer in Korrespondenz mit anderen leben und derer auch bedürfen.
Noch bis in die 60-ger Jahre galten autistische Kinder als nicht behandelbar.
Die autistische Behinderung ist in den letzten Jahren jedoch „bekannter“ geworden und verstärkt in den Fokus neuropsychologischer und neurobiologischer Forschung geraten. Zwar gibt es für Entwicklungsstörungen aus dem autistischen Formenkreis bis heute noch keine Heilung, unser Wissen um mögliche Ursachen, Verlauf der Störung und Möglichkeiten der therapeutischen heilpädagogisch – therapeutischen Beeinflussung hat sich jedoch um ein Vielfaches erweitert.
Gegenüber früheren Meinungen, belegen heutige Forschungsergebnisse und Fördererfahrungen, dass Autismus eine angeborene Behinderung darstellt und zwischen autistischen Kindern und ihren Eltern und Geschwistern –trotz Kontaktstörung- oft tiefe emotionale Bindungen entstehen, die dazu führen, dass die Mehrzahl der Kinder im Familienverband lebt.
Es gibt heute wissenschaftlich erprobte Fördermöglichkeiten, die Kindern mit einer autistischen Störung und ihren Bezugspersonen (Eltern, Familie) bei der Bewältigung ihres Lebens erfolgreich helfen können.
Insbesondere kann durch passende Förderung Kommunikation (Sprache) aufgebaut und weiterentwickelt werden, die emotionalen, interaktiven und sozialen Fähigkeiten der Kinder verbessern sich, sie können lernen, dass sie Dinge, die sie lernen sollen, weil sie gesellschaftlich relevant sind, auch „Lernen-Können“, damit ihnen der Weg der Teilhabe an schulischer Bildung nicht verwehrt bleibt. Und weitere, schwerwiegende Begleitstörungen, die sich bei autistischen Kindern häufig noch dazu entwickeln und manifestieren, können mit passender Förderung gemildert oder gar ganz vermieden werden.
Aus diesem Grunde kommt der ambulanten, autismusspezifischen Förderung in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung zu.
Ein 9-jähriger Junge mit Diagnose Aspergersyndrom schreibt seiner Therapeutin: